Die vierte Nachtwanderung durch das Wildgehege

Die vierte Nachtwanderung durch das Wildgehege

06.02.2017

vorläufig die letzte....

Der Vorstand der SDW Grevenbroich bot im Sommer 2015 erstmalig Kindern, deren Eltern und Großeltern die Möglichkeit zur Nachtwanderung durch das Grevenbroicher Wildgehege. Entgegen der Befürchtungen von Johannes Frommen, 1. Stellvertretender Vorsitzender und Initiator der Nachtwanderung, wurde das Angebot zum Publikumsrenner. „Mit dem inzwischen vierten Termin am vergangenen Wochenende haben wir die lange Warteliste abgearbeitet.“ Während die Teilnehmer der ersten Wanderung nahezu ausschließlich aus SDW-Mitgliedern bestanden, nahmen an der jetzigen Wanderung auch viele Interessierte aus den Ortschaften außerhalb von Grevenbroich und aus dem benachbarten Erftkreis teil. Drei Wanderungen hat Waldpädagoge und Jäger Hartmut Riedel mit der „Rollenden Waldschule“ der Kreisjägerschaft Neuss, einem Anhänger, in dem die heimischen Wildarten ausgestellt sind, unterstützt.

            Nach der Begrüßung auf dem Forsthof durch Martina Koch, der Vorsitzenden des Ortsverbands, und Riedels Einleitung mit Tierstimmen, Wildtier-Präparaten und -Fellen schlossen sich fast siebzig Kinder und Erwachsene beim „vorläufig letzten Termin“, so Frommen, den SDW-Vorständen an. „Aber bitte ohne Taschenlampe, ohne Klingeln des Mobiltelefons und ohne Unterhaltung“ forderte Frommen seine großen und kleinen Begleiter auf. Dank dessen, dass sich das Wetter im Tagesverlauf gebessert hatte, genügte der zunehmende Mond völlig als „Beleuchtung“ auf den Waldwegen.

            Über einen kleinen Umweg durch die Kaiserallee gelangten die Wanderer an das Gehege des rehähnlichen Damwilds. Die SDW-Begleiter leuchteten mit speziellen Taschenlampen in das Gatter. Wenig scheu, eher ratlos betrachteten die Tiere die seltsamen Zweibeiner auf der anderen Seite des Zauns, die im Dunkeln ‘mal eben vorbeischauten. Auffallend waren die im Licht bläulich scheinenden Augen der Tiere.

            Die nächste Station des „Marsches“ war das Muffel-Gehege. Hier hielt die Herde dann doch einen größeren Abstand zu den nächtlichen Besuchern. Gegen­über befindet sich der Bereich der Sika-Hirsche. Die im vergangenen Jahr mächtig gewachsene Herde war schon fast zutraulich. Als ob Frommen die Frage eines kleinen Jungen an seinen Vater „Machen wir eine Pause?“ gehört hätte, legte er bei den Wildschweinen, die sich 2015 ebenfalls sehr vermehrt haben, eine Rast ein. Die Rotte hatte nun gar keine Berührungsängste mehr, hätte sie der Doppelzaun doch nur nicht an der direkten Kontaktaufnahme mit den Menschen gehindert!

            Weiter ging ‘s vorbei an Enten und Gänsen, den Dexter-Rindern und den Eseln hin zur Grillhütte, in der Frommen mit den Kindern lebhaft die Frage diskutierte, ob Tiere schlafen müssen und wie sie es tun. Dann erzählte er ihnen die Geschichte, wie die Vögel „vor vielen hundert Jahren“ nach den Land- und den Fluss- und Meerestieren auch zu einem eigenen König, dem Zaunkönig kamen. Zum Abschluss wollten die Kinder dann auch noch etwas Gruseliges hören. Frommen ging darauf ein mit der Geschichte des Teufels, der der Sage nach in Jackerath wiederum „vor vielen hundert Jahren“ an einem Skatspiel teilgenommen hat, um die Seelen seiner Mitspieler zu gewinnen.

            Wieder auf dem Forsthof angelangt bedankten sich Frommen und seine Kollegen vor allem bei den Kindern für das Interesse und schenkten ihnen zum Andenken an diese ungewöhnliche Nacht eine kleine Nordmanntanne, die sie hegen und großziehen mögen, um sie dann nach vier bis fünf Jahren im Wildgehege einzupflanzen.