Viel Arbeit im Wald...

Viel Arbeit im Wald...

08.05.2015

...es ist ja nicht so, als wenn der "gemeine Waldarbeiter" Langeweile hätte...

Im Wald gibt es immer etwas zu tun. Wenn "man" schon in der glücklichen Lage ist, auf Waldböden Waldbau betreiben zu können, welche mit zu den besten in Deutschland gehören, dann wachsen halt nicht nur die Waldbäume gut, sondern auch die begleitende Flora. Womit wir auch schon beim Thema wären.

Zur Zeit sind die Forstarbeiter der Wirtschaftsbetriebe mit dem Freischnitt der Forstpflanzen beschäftigt. Die im Winter gepflanzten Bäume - die sogenannten Forstkulturen - müssen von Brombeeren, Klettenlabkraut, Hopfen und Winde freigeschnitten werden. Diese Pflanzen sind in mehrfacher Hinsicht für die Wirtschaftsbaumarten hinderlich. Zum einen sind sie eine Wasser- und Nährstoffkonkurrenz, da oft die gleiche Wurzeltiefe - bis ca. 20 cm - beansprucht wird. Zum anderen sind diese Pflanzen aber auch eine Lichtkonkurrenz. Das bedeutet, dass zum Beispiel Distel und Brennnesseln die jungen Forstpflanzen überwachsen können und diese "lichttechnisch" regelrecht totwachsen - verdämmen - können. Hier gilt es, die Flächen genau zu beobachten. Ist die Grenze des Längenwachstums der "verdämmenden" Begleitkräuter abgeschlossen, dass heißt, die Brennnessel z.B. ausgewachsen und das Längenwachstum z.B. der Eiche oder Kirsche für das entsprechende Jahr noch nicht, dann kann es sein, dass die jungen Bäume die Brennnessel in der entsprechende Periode noch überholen. Dann wäre ein Freischnitt der jeweiligen Fläche nicht wirtschaftlich.

Gefährlich wird es in den Fällen, wo Schlinggewächse, wie Winden, Hopfen etc. als Konkurrenz auftauchen. Nicht nur, dass diese Pflanzen für den Waldarbeiter eine Qual sind, weil sich sich auf die Freischneidewerkeuge legen und die Arbeit zusätzlich erschweren. Gravierend ist auch der falsch gewählte Zeitpunkt des Freischnittes. Bei den warmen Sommerregen, wie sie zur Zeit auftreten, haben wir im Wald ein Klima wie im Treibhaus. Das heißt, dass das Krautwachstum "explodiert". Verpasst man hier den zeitigen Freischnitt, dann winden sich dich Schlingpflanzen mehrfach um die jungen Bäume und die Waldarbeiter müssen jede Pflanze von Hand bearbeiten. Ein weiterer Nachteil ist dann oft, dass sich die Konkurrenzflora wie ein Teppich über die Forstpflanzen legt. Im Zweifelsfall werden die Kulturen dann bei starkem Wind oder Regen komplett flächig umgedrückt bzw. es brechen die jungen Triebe dann beim Freischneiden.

Nach den Aufforstungen der sturmbetroffenen Flächen, sind die Arbeiten in diesem Bereich um einiges umfangreicher. Hinzu kommen neue Kulturflächen, die sich in den letzten Jahren über Ausgleichsmaßnahmen ergeben haben. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Ausgleichspflanzungen für die großen Windräder auf der Vollrather Höhe. Das Bild zeigt eine Fläche, die zur Hälfte im Jahr 2013 bepflanzt wurde und zur Hälfte in 2014 (rechts nicht eindeutig zu sehen). Hier setzt sich oft die Begleitflora im Folgejahr aus der landwirtschaftlichen Vorfrucht der Vornutzung zusammen. Hier war es flächendeckende Weizen. Dies macht die Arbeit für die Waldarbeiter dann ein wenig einfacher. Die zweite Fläche mit den hellen Pflanzen zeigt einen Begleitwuchs mit flächendeckender Kamille.