Waldschäden früher, Waldschäden heute....

Waldschäden früher, Waldschäden heute....

17.05.2019

Frank Wadenpohl betrachtet die Entwicklung der Waldschäden in den zurückliegenden Jahren.

Schadfläche mit Fichteneinschlag am Welchenberg abgestorbener Ahorn, Rußrindenerkrankung, Türling gelagertes Fichtenholz nach trockenheitsbedingtem Einschlag am Welchenberg

Waldschäden früher, Waldschäden heute...

Während wir in den 70-er und 80-er Jahren in erster Linie von Waldschäden im Zusammenhang mit dem «sauren Regen» gesprochen haben, sind die waldschädigenden Komponenten heutzutage wesentlich komplizierter und komplexer.

Frühere Waldschäden waren maßgeblich auf die Schwefeldioxid-Emissionen, im wesentlichen verursacht von großen Industrieunternehmen, zurückzuführen. Diese «kontaminierten» Rauchgase wurden mit der Wolkenbildung – meist von Westen her – in unsere Mittelgebirgslagen getrieben. Dort regneten sie sich ab und gelangten als sogenannter «saurer Regen» in unsere Waldbestände. Die Folge war die sogenannte «ökosystem-interne Versauerung» kompletter Ökosysteme, was nicht zuletzt das Absterben ganzer Waldregionen zur Folge hatte (Harz, Sauerland, Bayerischer Wald). Jeder hat noch die Bilder der abgestorbenen Fichtenbestände vor Augen und die damit verbundene Verkahlung ganzer Waldregionen. 

Die Fichtenbestände waren hier besonders betroffen, weil sie der Versauerung durch den Regen nichts entgegen zu setzen hatten. Der Kohlenstoffanteil der Fichtennadeln verzögert die Humifizierung der Nadelmasse auf Jahre, während die Laubstreu von zum Beispiel Pappeln, Erlen und Weiden oft schon nach einer Periode dem Waldboden als basische Nahrungsanreicherung dienen kann.

Das bedeutet ganz einfach, dass die oben genannten Nadelholzbestände sukzessive weiter versauerten. Als Abhilfe wurden diese Bestände großflächig – meist aus Hubschraubern heraus – mit Kalk bestäubt, um die Versauerung durch den Regen abzupuffern.

Zusätzlich erließ der Gesetzgeber die Großfeuerungsanlagen-Verordnung, nach der die Industrie mit hohem finanziellem Aufwand Entschwefelungsanlagen errichtete, die – einfach ausgedrückt – in großen Stahlbehältern den «sauren Regen» lokal begrenzt erzeugten und vorwegnahmen, so dass nur noch «saubere» Abgase in die Luft gelangten.

Neuartige Wald- und Umweltschäden sind grundsätzlich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung zu sehen. Die klimatischen Exponenten sind verschoben. Regenzeiten sind oft in ihrer Heftigkeit und Länge extremer, ebenso wie die Wärmeperioden. Je nach Bodenarten reagieren die Waldböden auf diese Umweltveränderungen oft dergestalt, dass eine länger anhaltende Wasserspeicherkapazität und damit die Kapillarwirkung für die Waldböden verloren geht. Die Folge sind neuartige Sekundär-Erkrankungen für die Waldbäume wie zum Beispiel die Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen und Pilzerkrankungen bei den Eschen.